Hallo liebe Menschen.
Also bevor ich Euch erzähle, was gestern alles
passiert ist, muss ich Euch unbedingt von meinen Gedanken erzählen. Es
geht um Familie. Wisst Ihr, als ich noch ganz klein war,
hat Mami uns mal zu sich geholt und uns erzählt, wie wichtig Familie
ist. Den Vortrag fand ich doof. Schliesslich ging es nur darum, wer von
meinen Geschwistern zuerst am Futternapf war. Dann kam ich
weg von dieser Familie zu meinen beiden Menschen. Die empfand ich nie
wirklich als Familie – weil es ja Menschen waren. Gestern ist mir das
wieder eingefallen und ich weiss jetzt genau was Familie
ist. Es heisst nämlich für einander da zu sein wenn einer Hilfe braucht.
Da spielt es keine Rolle ob es ein Mensch oder ein Hund ist – wir sind
für einander da und helfen. Gestern war das nämlich mal
wieder ganz wichtig. Am Morgen, als Frauchen und ich aufgewacht sind,
konnte ich es schon genau sehen. Frauchens Gesicht war weiss wie Schnee.
Ihre Augen waren ganz klein und sie war auch ganz
feucht. Da wusste ich schon, dass etwas nicht stimmt. Sie ist aber
aufgestanden und hat mir Frühstück gemacht. Ich musste natürlich wieder
von diesen vielen Tabletten nehmen. Das Frühstück war dann
allerdings OK. Aber dann hat es Frauchen einfach umgehauen. Sie hat sich
wieder hingelegt und war fortan nicht mehr zu gebrauchen. Totalausfall.
Eigentlich hätte ich ja noch so einiges vor gehabt,
aber ich hab schnell verstanden, dass Frauchen da nicht mithalten kann.
Die Wunde an meinem Hals verheilt auch ganz gut und tut auch nicht mehr
weh. Ich hab gesehen dass Frauchen mich jetzt braucht
und das war wichtiger als alles andere. Ich hab mich also zu ihr
hingelegt und war einfach bei ihr. Sie hat sich sogar dafür bedankt und
dann haben wir geschlafen – den ganzen Tag. Herrchen hat auch
gemacht was er konnte. Er hat aber auch gesagt, dass wir einfach warten
müssen, bis es Frauchen wieder besser geht. Am Mittag hatte ich auch gar
keinen Hunger. Schliesslich haben wir ausser schlafen
nichts gemacht. Das war aber OK. Ich bin bei ihr geblieben – so lange
wie sich mich gebraucht hat. Dann, so gegen Abend, wurde sie wieder
etwas fitter. Ich war sehr erleichtert! Sie ist dann auch
wieder aufgestanden und hat für mich ein kleines Abendessen gemacht. Das
schmeckte lecker – abgesehen von den Tabletten, aber die braucht es ja
wohl. Sie war noch etwas wackelig auf den Beinen, aber
Herrchen meinte, das wird schon wieder. Wir haben sie also zusammen
wieder geheilt. Das kann nur die Familie! Ich war dankbar für diese
Erkenntnis. Man fühlt sich dann nicht alleine und kennt genau
die Aufgaben. Wir sind ein tolles Team und können alles überstehen. Ich
liebe meine Familie! Ich liebe es, ein wichtiger und gleichwertiger Teil
davon zu sein!!
Frauchen geht es heute übrigens schon wieder viel besser. Sie hat Farbe
im Gesicht und ich bin sicher, wir werden es heute mal ein wenig
gemütlicher haben als die letzten Tage.
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